Die Seite von Gudrun und Norbert Thilo; Röntgenstrasse 80b; 15537 Hangelsberg
   
  Der Eisvogel
  =>>>Polen-nach Bialowieska2009-Seite4
 
Baustelle

26.07.09

 

Um fünf Uhr aufgewacht und mit den Hunden einzeln die morgendliche „Scheißtour“ durchgeführt. Das Wetter war Mist ! Kein Licht zum Fotografieren, also mit Gudrun um sechs gefrühstückt und wieder hingepackt. Um neun Uhr dann raus, unsere Freunde saßen schon am Frühstückstisch , wir hatten ja schon gefrühstückt. Wir setzten uns hinzu und klönten in deutsch, polnisch, russisch und englisch. Sie wollten abfahren. Das Wetter war immer noch schlecht , gerade mal 17 Grad und keine Sonne . Die Verabschiedung war sehr herzlich und später fand ich doch noch eine Flasche Bier,  die auf einem Zettel stand und  auf dem stand in polnisch    “ Lasse es dir schmecken , auf Wiedersehen“ . Das fanden wir ganz toll. Nun, da das Wetter nicht so mitspielte, hieß es auf „Vorrat schlafen“. Nach dem Aufwachen stand neben unser Womo ein Pavillon , so ein Gartenpavillon wie es sie in Deutschland gibt. Bald stellte sich heraus, dass es eine Hamburger Rudertruppe war und es legten auch bald 20 Ruderer an, die flugs mal so 10 Zelte aufstellten.

Schön , dass hier so ein Betrieb ist , doch auf der einen Seite war ich traurig darüber, dachte ich doch, wir sind endlich wieder mal allein, auf der anderen Seite freute ich mich, deutsche Naturfreunde zu treffen. Diese Freude sollte aber schnell getrübt werden, beschwerten sich doch gleich zwei solche Zimtzicken über unsere Hunde.      Meinten: „ Ob es erlaubt sei, Hunde frei laufen zu lassen“. In ganz Polen habe ich noch keinen Hund an der Leine gesehen, von jedem Hof kommt dir eine „Dokörasse“ entgegengelaufen und die beschwert sich über meine wirklich hörenden Hunde.  Mit Natur hatten die auch nicht viel am Hut, es war so eine Truppe , die sich alle zwei Jahre mal zum Paddeln traf, da sie alleine Schiss hatten, auf Fahrt zu gehen, aber eben erzählen konnten, da und da waren wir gewesen.  Abends stellten sie sich auch noch den Kühen in den Weg, weil sie das  mit 20 Mann fotografieren mussten, die armen Tiere trauten sich nicht aus dem Wasser. Nach einigen Gesprächen stellte sich heraus , dass von „Naturahnung“ auch nicht viel vorhanden war. Ich weiß nicht, warum solche Menschen in die Natur , sogar in Naturschutzgebiete fahren. Sollen sie nach Holland in den Grachten fahren. Kennen sie sich in der Ornithologie , oder  der Botanik nicht im geringsten aus, haben aber eine große , fordernde Klappe. Jeden Abend verbrachten wir mit den Campern , die aber kamen und okkupierten den einzigen Unterstand auf dem Campingplatz, so dass wir keinen Platz hatten, dort Abendbrot zu essen. Es hätte sich echt gehört uns anzubieten, auch dort sitzen zu können. Aber das sind eben die Deutschen. Es waren bloß zwei Zicken , aber das versaut das ganze Bild der Deutschen. Auch habe ich noch nie erlebt, dass alle nach dem Abendbrot in ihre clanmäßig aufgestellten Zelte verschwunden sind. Selbst untereinander hatten die Probleme, waren sich nicht grün untereinander, welches mir ein Gespräch mit einem Teilnehmer der Tour bestätigte. Wir waren jedenfalls echt sauer. Noch nie hatten wir so in zehn Jahren solche negativen Erfahrungen gemacht. Wo muss ich denn noch hinfahren , um solche Zeitgenossen nicht zu erleben.?  Bei dem anders reagierendem Team dieser Truppe möchte ich mich für meine Worte entschuldigen. Aber es ist eben so , „Ein fauler Apfel versaut die ganze Stiege“. So, nun habe ich mir meinen Frust von der Seele geschrieben und werde schlafen gehen, in der Hoffnung , dass uns der Bauer morgen mit dem Traktor rausziehen kann, denn ich komme alleine nicht mehr raus. Wenn nicht, müssen wir Polen werden…  : )

Der Sohn des Bauern konnte gut Englisch und hilft  uns bestimmt bei der Verständigung.

 

27. 07.

 

Um 3.00 Uhr aufgestanden  und mit den Hunden die morgendliche Runde gemacht. Danach bin ich auf den Aussichtsturm gestiegen , welcher eine unheimlich steile Treppe hat. Meine Susi blieb unten , doch plötzlich leckte jemand meine Wunden am Schienbein. Ich dachte, ich sehe nicht recht, Susi! Ist die doch die steile Treppe raufgekommen, na mal sehen, ob sie und wie sie diese wieder runter kommt , ansonsten wird sie wohl der Hunger runter treiben. Denkste! So schnell wie die bei meinem Abmarsch die Treppe runter fegte , konnte ich gar nicht gucken. Beim Durchgang des CP kamen mir böse Gedanken, ob ich der ollen Ziege von gestern die Halteschnüre ihres Zeltes durchschneide? Grunzen tun die ja noch, würden die also gar nicht merken. Echte Naturfreunde….

Aber ich besann mich eines Besseren. Nun werde ich mich hin hauen , da an Vögeln nicht viel war und warten bis die Paddler weg sind und der Bauer uns mit dem Traktor rausziehen kann, „warten“ kann ich schon.

Endlich hauen die ab, aber jetzt will ich zum Narodowy Białowieska. Umstandslos kam der Sohn  des Bauern und zog uns aus dem Schlamassel. Nun ging es in Richtung russische Grenze. Langsam bekamen auch die Bauwerke einen russisch-finnischen Tatsch , doch die neuen Bauwerke sind echt zu bewundern und wie gesagt ,da können sich die deutschen Bauunternehmen eine , sogar mehrere Scheiben abschneiden, zumal die ganzen schönen Häuser fast ausnahmslos in Eigenregie entstehen.





Und Kirchen haben die dort , auf solche Ideen würde ich nie kommen . Viele  Dörfer haben nicht nur die alten Bauweisen , sondern echt futuristische Kunstwerke. Wahnsinn. Nun ja, einige Straßen sind nun nicht das gelbe vom Ei , aber die meisten rollen prima, nur die eng aneinanderliegenden hübschen Dörfer zwingen einen immer wieder von 80 auf 50 oder gar 30 km/h, so dass man nicht auf eine große Durchschnittsgeschwindigkeit kommt. Sage und schreibe auf 30 km/h Durchschnitt sind wir mit dem Womo gekommen.  In einem kleinen Dorf  nahmen wir uns ein Herz und wollten mal so ein „Skleb“ , einen Einkaufsladen von innen ansehen. Vier Ältere und fünf Jugendliche saßen davor und frönten dem Piwo, also dem Bier. Aber irgendwie kamen wir nicht in den Laden , Gudrun fand nur Billardtische und Tischtennisplatten vor, aber einer von den älteren fragte dann aber, ob wir ins „Skleb“ wollten und verschwand dann. Da wir aber nicht zurande kamen , wollten wir wieder los , doch  aus den Gestiken merkten wir , dass wir warten sollten. Plötzlich kam auch der Mensch, der verschwunden war mit einer hübschen Polin wieder, die eine Tür aufschloss und da war dann der Laden. Hübsche Frauen haben die Polen ja…Nun ja , das Angebot war nicht sehr groß. Trostlos für sogar DDR Verhältnisse, trotzdem mussten wir ja nun aus Höflichkeit etwas kaufen. Die drei verschiedenen Wurstarten waren nicht vertrauenerweckend und wir nahmen dann irgend eine Speise aus dem Tiefkühlschrank - von den vorhandenen drei Sorten. Fünf Büchsen „Piwo“ , der halbe Liter zu 50 Cent ist nicht zu verachten und noch etwas Spülmittel. Mittlerweile war die ganze Belegschaft , die vorher draußen gesessen hatte, im Laden eingetroffen um beobachten, was wir machten. Hofften wahrscheinlich auf eine noble Geste von uns in Form von Piwo. Irgendwie mulmig war mir schon , denn draußen begutachteten auch schon zwei weitere Kameraden unsere Fahrräder. Wir verabschiedeten uns sehr höflich auf polnisch und ich war ein bisschen froh, wieder im Womo zu sitzen. Ich danke unseren Hunden , die sofort immer nach unser  Verlassen des Womos ,  Fahrer und Beifahrersitz einnehmen.









Unterwegs nahmen wir einen Imbiss .Der kleine Imbiss am Strassenrand mitten im Wald, war einladend sauber und geschmeckt hat es auch, Der Speck den ich über die Piroggen hatte schmeckte wundervoll und hat geschmacklich mit deutschem Speck nichts zu tun.


In Białowieska angekommen, nahmen wir gleich den ersten CP , einen kleinen privaten, topsauber , guter Komfort, deutsch und russisch sprechende Betreiber, also erst mal gebucht. Schnell stellte sich aber heraus, dass zu dem kleinen international sich füllenden CP keinerlei Kontakte zu Mitcampern entstehen sollten. Jeder brodelte für sich allein. Das ist michts für mich und auch nicht für meine Hunde.

 

Unsere Hunde jaulten, es war nicht zum Aushalten, sie fühlten sich hier auch nicht wohl und auf die höhre ich. Der Nachbar steht zwei Meter neben dir. Morgen früh flieg  ich hier ab  wie eine V1 und plane für das nächste Jahr , denn die Biebrizasümpfe sind echt wertvoll und sehenswert. Nur man merkt auch schon langsam den Kommerz.

Ich versuchte es ein paar Mal Kontakt zu schließen , aber nichts. So wie ich die Leute nach längerem Beobachten einschätzte , war auch kein Naturfreund dabei, ich glaube, die meisten fahren  nur um zu sagen, da war ich und dort. Gudrun geht es mit ihrer Rippenprellung oder Bruch nicht gut. Nun hat sie ein Schlüsselbeinbruch, einen Schulterblattbruch und jetzt auch noch eine Rippe gebrochen oder geprellt. Wie schon einmal gesagt, ich ziehe den Hut vor dieser Frau!

Entschluss!  Wir fahren wieder in die Biebrizasümpfe  mit dem Plumpsklo , wo es nicht mal plump macht, wenn dein Essen verdaut ist, aber ich hatte auch mit der Bäuerin vereinbart, dass sie mich bei Sonnenschein durch die Sümpfe führt und ich denke , dass ist auch das einzig Richtige, was man machen kann, jemanden zu haben, der die Welt dort richtig kennt.  Einen Bauern!



>Was ich mich auf der ganzen Reise durch Polen , hin zur russischen Grenze gefragt habe,  ist ,

was machen die mit dem ganzen Getreide. Das ganze Land ist angebaut mit Weizen , Roggen , Hafer , Gerste oder Mais . Das andere ist Viehweide. Das ist  nicht zu verbrauchen , auch jeder , aber jeder Pole, den ich gesprochen habe, hat schon in Deutschland gearbeitet. Wo soll das hinführen?





28.07.09

 

Ich bin um drei Uhr mit den Hunden raus , die Sonne geht ja dort wenigsten eine Stunde früher als in Deutschland auf, um fünf war ich wieder im Womo und haute mich hin.  Gudrun ging dann in der Zeit als ich schlief, duschen und dann gab es Kaffee und meine Brühe zum Frühstück. Nur Knoblauch fehlte mir. Wir müssen unbedingt einkaufen gehen. Aber danach erst mal Toilette entsorgt, Wasser getankt und bezahlt. Ich entschuldigte mich, dass wir wieder losfahren, aber der Platz war nichts für unsere Hunde und schon gar nicht für mich. Alles toppsauber, gepflegt , aber eben für uns  nicht! Beim Gang mit den Hunden hatte ich ein anderes Hinweisschild gesehen für einen Waldcampingplatz. . Also sind wir erst mal dort hingefahren, ließen das Womo stehen und guckten den uns erst mal an. Aber , nun ja, so ein gutes Gefühl hatte ich da auch nicht. Beim Zurücklaufen sah ich schon von weitem einen Mann an unserem Womo stehen und ich dachte mir schon , dass er seinen eigenen , kleinen Gartenplatz anbietet und so war es dann auch. Ich sah mir den Platz an, sehr großer Garten , alles gepflegt , Strom , Plumpsklo, Wasser vorhanden und für 20 Zloty, einfach nicht auszuschlagen. Also dort sofort hin. Danach sind wir erst einmal eine kleine Rundtour durch die Wälder  von  ……………. gefahren. Wahnsinns Bäume, absolut dunkle Wälder,  alte, schöne Häuser. Wirklich schön.

Zurück zum Quartier , kurz danach hatte der Mann den zweiten Touristen angelockt , eine polnische Familie, mit der wir innerhalb von zwei Minuten ins Gespräch kamen , die zwei Hunde hatten und diese sich auf Anhieb mit unseren drei verstanden. Nun spielten fünf Hunde auf dem gepflegten Grundstück, dessen Besitzer erst unheimlich Angst vor unseren drei hatten. In Polen sieht man eher kleinere Hunde , solche „Fußhupen“. Dann ein bisschen im Schatten auf dem Rasen geschlafen und in den nahen Wald gegangen. Am Abend kam noch ein großes Womo aus Deutschland und wir verbrachten wieder einmal einen lustigen, schon der Verständigung wegen , schönen Abend mit den Besitzern und den Campern.

Bis jetzt kann ich nichts negatives von Polen berichten. Gegenteiliges ist der Fall. Aber der Kommerz wird dies hier auch bald alles ausrotten , wie in Schweden und Norwegen.

 

 

 

29.07.09

 

Um drei Uhr aus dem Fenster gesehen , au, au. Nichts mit Sonne . Also wieder umgedreht und weitergeschlafen. Um sechs Uhr Frühstück gemacht . Kaffee und Linsensuppe mit Bockwurstscheiben. Aber Gudrun ließ sich nicht locken .Nun gut, ich alleine gefrühstückt und raus . Aber es ist eben nicht viel los in der Vogelwelt zur Zeit. Zurück zum Womo und mit Gudrun das zweite Mal gefrühstückt und da kam noch ein Womo, ein MAN, ein riesiges Schlachtschiff. Gegen solche Dinger habe ich so meine Bedenken, mit den Leuten kommt man selten in Kontakt. Aber wir wurden eines Besseren belehrt und es zeigte sich auch bald, warum das Womo so groß gewählt wurde.Man ist oft zu vorschnell in seinen Urteilen. Es tat mir leid. Um 11.00 Uhr soll ja der Panjewagen kommen, den wir bestellt hatten um durch die Wälder des ………….zu fahren . Es wurde  11 Uhr, es wurde 11.30 Uhr , ich zum Besitzer. „ Wo ist Schwager?“ „ Schwager kommt um 12  Uhr.“ Klasse ! Ich wollte eigentlich um 8.00 Uhr fahren. Kurz vor 12 Uhr kam er , ich durfte sogar beim Schwagersitz  Platz nehmen . Der hatte aber überhaupt nicht das Bedürfnis, sich mit uns zu unterhalten  oder zu versuchen, uns etwas zu erklären. Er unterhielt sich nur mit den polnischen Gästen.  Auf der Fahrt ging es durch den Wald , die Bäume sind  wahnsinnig. Stämme , die ich noch nie gesehen habe. Eichen mit etwa 20m Stamm, astfrei. 400 Jahre und älter sind hier die Bäume  und davon gibt es Hunderte. Wahnsinn ,es ging an dem Gehege der Wisente vorbei , nur ich mag keine Tiere fotografieren, die im Gehege eingesperrt sind . Wir verzichteten deshalb auch auf eine Begehung , außerdem waren es mir  zuviel Touristen. Am Eingang viele kleine „Andenkenbuden“, welches für Polen eigentlich ungewöhnlich ist, aber der Westen schwappt auch hier über. Die Wälder sind einmalig , kühl, uns kam das Frieren und wenn man wieder auf einem Feldweg war, kam einen der Dunst der Sonne entgegen . Es war eine schöne Fahrt.

 

 

Nach einer ausgiebigen Pause sind wir dann zur polnisch - russischen Grenze gewandert. Der russische Offizier erlaubte uns das fotografieren , aber nur von der polnischen Seite aus. Wir hätten ein Visa gebraucht, welches wir aber 14 Tage vorher beantragt hätten müssen. Und das ist A…teuer.

 

Abends aß ich dann noch ein halbes Glas „Ogurki“ weg . Herrlich! Nur ich muss ja auch Gudrun etwas übrig lassen. Es ist schon das zweite Glas, was ich wegputze, es geht nichts über alte Hausmannskost.


Zurück zur Startseite   


Weiter lesen   


 

 

Abends mit Horst und seiner Frau Dagmar, sowie mit Barbara und Borislaw

 
  Heute waren schon 1 Besucher (6 Hits) hier!

© Alle Inhalte dieser Seite sind geschützt nach dem Urheberrecht. Links die zu unserer Seite verweisen sind statthaft.

 
 
Wir würden uns freuen wenn ihr unsere Seite bald wieder aufruft. Für Ideen und Anregungen oder Erfahrungsaustausche sind wir jeder Zeit offen. Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden