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Die Warthemündung, ein Vogelparadies

                                                         tieht
Oh,oh! Unser Eisvogel taucht bei Küstrin auf , "Koschtrin" wie die Polen sagen. Na da hat er sich ja gleich ein herrliches Gebiet ausgesucht , denn...
       .

Kraniche beim abendlichen Einflug

...im Jahre 2001 bekam das Gebiet der Warthemündung den Schutzstatus eines Nationalparks zugesprochen. Ich muss aber mal betonen, das man überall andere Schreibweisen findet, mal mit "th" , mal nur mit "t" ,mal mit "a" und ein anderes mal mit "e".
Der Nationalpark erhielt den Namen Park Narodowy Ujście Warty. Die unter Schutz stehende Fläche beträgt 8.038 Hektar , doch auch außerhalb der Schutzzone finden die Tiere hervorragende Bedingungen vor. Im Jahre 1735 begann man, auf Geheiß Friedrich den II. ,also der „olle Fritz“, mit der Eindeichung und Trockenlegung des Oderbruchs und als größter Nebenfluss der Oder wurde später die Warthe ebenfalls eingedeicht. Im übrigen sind die Polen führend in Sachen Schutzgebiete und so viele Ranger  wie ich dort in einem Gebiet    erlebte, habe ich in Deutschland in einem Jahr noch nicht gesehen. Und sie nehmen ihre Sache ernst.

Die Besiedlung der Region begann um 1753 herum und da unter den ersten Siedlern viele Auswanderwillige waren, denen der Alte Fritz  die Auswanderung nicht gestattete, wurden viele Orte nach den Traumzielen der Asylanten benannt. New York oder Jamaika sind Beispiele davon. New York existiert leider nicht mehr, es war zu nah an der Warthe gebaut, doch Jamaika oder Neu- Dresden gibt es noch, sowie viele andere Siedlungen auch noch wie Polne ehemals Pensylvanien oder Budzigniew, ehemals Hampshire. Das sind nur einige Beispiele, die mich immer an die Schrecken des Krieges erinnern. Wäre dieses Gebiet heute noch Deutschland,- wir hätten nicht die reiche Vogelwelt dort, es wäre so arm wie das deutsche Oderbruch.

Im Gegensatz zur deutschen Seite leben die Polen mit der Natur und es herrschen Weidenbestände, Wiesen und Weideflächen vor , auf denen Vogelarten brüten oder rasten können, die in Deutschland schon ausgerottet wurden oder deren Bestand nur noch gering ist.

Hochwasser die  vier Meter über normal Null sind,

sind dort zu erwarten und bieten Limikolen, Gänsen und Kranichen  hervorragende Lebens- und Rastbedingungen. 174 Brutvogelarten wurden nachgewiesen und mit den dort durchziehenden Gästen wurden , so glaube ich, 254 Arten beobachtet.

Frühjahrshochwassser

                  

Unser Eisvogel ist es gewohnt im Oktober und November dort bis zu rund zwanzigtausend Kraniche und 180.000 nordische Gänse zu beobachten, aber staunen tut er schon.

Für einen ornithologisch interessierten Beobachter ist die Wartemündung also ein wahres Paradies. Dem Rechnung tragend hat ein gar nicht mal so kleines Häufchen ornithologischer Freunde die „Republik der Vögel“ ausgerufen. Die „Rzeczpospolita Ptasia Unitis Viribus“ mit eigener Verfassung, eigenem Präsidenten und Ausweis mit Lichtbild. Finde ich eine gute Idee.



 




Der Pass für die Vogelrepublik

Vor ein paar Jahren wurden aus der Elbe einige Bieber in der Warthemündung ausgesetzt, mit verheerenden Folgen. Gab es bis zu dieser Zeit keine Bieber, so vermehrten sie sich rasch und die Bieberschützer waren stolz wie Oskar. Nur , dass sie heute nicht mal eine Plage sondern eine Katastrophe sind, hatte keiner erwartet. Durch seine heimliche ,lautlose Nachtaktivität wird ihm keiner Herr. Der bis zu 1,40m lange und bis zu 35 Kilo schwere Bieber macht alles nieder.
Es war Tradition Weidenpfähle von Bruch -und Silberweide in den Boden zu rammen, um damit die Weideflächen der freilebenden Rinder und Pferde einzuzäunen.. Diese schlugen natürlich sofort aus und es entstanden aus den einstigen Pfählen diese herrlichen Kopfweiden, da die Äste zur Brennholzgewinnung genutzt worden sind.
Beide Baumarten sind nun regelrechte Leckerbissen für unseren Freund Bokert  , wie er in der Fabel genannt wird und die Silberweide steht oben auf. Er untersteht sich nicht, die frischen Pfähle ,die ich für meine Fotoverstecke am Tag in den Boden gerammt habe , des Nachts zu "klauen", selbst die kleinen Querverflechtungen holt er sich. Bis zu 5cm dicke Austriebe schneidet er durch, dass man denkt , es war jemand mit der Axt da und jeden Morgen sieht man sein nächtliches Werk.
Nun habe ich ihm Eisenstangen vorgesetzt.
Die Bauern haben damit ein Problem, denn sie bekommen keine Weidenbäume  mehr hoch. Die charakteristische Landschaft geht kaputt. Er nagt selbst alte Pappeln mit bis zu einem Meter Durchmesser an , welche dann alle absterben.

                  
 

Angenagte Pappeln, so sehen fast alle Bäume an den Entwässerungsgräben aus, so wie keiner überlebt. Und die "legt" der auch um!

Doch dies ist nur das eine. Die Ufer sind vollkommen zerstört und ich lag nicht nur einmal bis zum Bauch  in einem Gang zum Bau , selbst ein Hund von mir hat es mal erwischt , weil die Erdschicht über dem Gang nicht mehr tragfähig war. Noch schlimmer sind die Schäden, die er an den Deichen anrichtet. Zum Glück sind die nicht so seine Welt, aber ein Bau kann zum Dammbruch bei Hochwasser führen.Wenn ich bedenke , dass der Bieber so groß ist, habe ich morgens auch immer ein flaues Gefühl im Magen, schließlich wiegen meine Hunde weniger.... Man kann da laut zu den Verfechtern der Einbürgerung des Biebers sagen: „ Mensch, was hast du da gemacht?“ Schicken wir unseren kleinen Freund , den Eisvogel, weiter durch die "Republik der Vögel" und warten auf weitere Berichte von ihm.






Nun hat das kleine Luder sich doch getraut nach Słonsk  in die „Stadt“ zu fliegen, bestimmt immer dem kleinen Flüsschen Postomia oder der Lenka entlang.

Słońsk war früher deutsch und hieß Sonnenburg, welches bis 1947 das Prädikat „ Stadt“ hatte. Nun ist es ein Dorf mit etwa 3000 Einwohnern, gleichzeitig eine Landgemeinde, zu der 11 Ortschaften gehören und es gehört zur Wojewodschaft Lebuskie.

In dem kleinen Heimatmuseum, welches erst vor Kurzem neben der Kirche eröffnet wurde, liegen fast ausschließlich deutsche Utensilien.

Man staunt, wie viele kleine Läden, sogenannte Sklebs, in diesem Dörfchen sind .Auch andere Gewerbetreibende gibt es in einer gesunden wirtschaftlichen Anzahl und selbst innen in diesem großen Ort , horstet der Weißstorch , der "Bocian",wie die Polen sagen.

Am Besten aber finde ich die „Pikarnia“- die Bäckerei , von der man sich ab 16.30 Uhr direkt aus der Backstube das heiße Weißbrot holt, welches natürlich den Abend nicht übersteht. Noch bevor man wieder ins Auto steigt , hat man schon den knusprigen, weichen Kanten intus…

Ein Drittel der Gemeinde liegt mit der Gemarkung im Reservat.

Von der Innenstadt gelangt man zur „Betonka“, einem Lehrpfad für Vogelliebhaber. Empfehlenswert, denn zu sehen gibt es dort immer etwas. Ein Aussichtspunkt und ein Fotoversteck vervollständigen das Angebot für den Touristen. Nun ist unser kleiner Vogel wieder aus der „Stadt“ raus , mal sehen wo es ihn als nächstes hintreibt, denn die zur Herbstzeit an ihren Schlafplatz tosenden Gänse und Kraniche , rauben ihm die Nachtruhe.  Er wird bestimmt rüber zur Pumpstation fliegen, denn dort friert auch im Winter das Wasser nicht zu und er ist dann dort häufig zu sehen.

 

Vor dem Seeadler, der vergleichsweise häufig dort vorkommt , braucht er keine Angst zu haben, aber Sperber und Habichtsmännchen sind da schon für ihn ein Problem.

Schlafplätze sind für ihn hier kein Problem, es gibt sehr viele Steilufer und überhängende Böschungen, wo er in einer Röhre oder dem Schutz der Böschung seinen nächtlichen Ruheplatz findet. Er nimmt auch gerne die Wurzelteller von umgestürzten Bäumen an.



 

Eine Brutröhre des Eisvogels

Diese ist so 50-100cm lang und am Ende befindet sich ein Kessel, welchen er mit Fischgräten polstert. Es müssen also nicht immer Moos oder Federn sein...

Na werden wir mal sehen, was er sich morgen so einfallen lässt, denn auf "Achse" ist er ständig, er hat nämlich einen unsagbaren Hunger auf kleine Fischchen, Libellenlarven oder kleine Kaulquappen.

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